Im Zürichdeutschen ist es noch viel komplizierter, weil man nicht nur “auf Deutschland” geht, sondern nach dem Substantiv noch eine Richtungsangabe folgt. Die Richtungsangabe ist lokal verschieden und hängt davon ab, wo der Sprechende sich befindet.
Von Schöfflisdorf im Zürcher Unterland heisst es zum Beispiel:
“is Dütsch usä” (auf Deutschland raus)
“uf Dielsdörf usä” (auf Dielsdorf raus)
“uf Steimer usä” (auf Steinmaur raus)
“uf Sünikä usä” (auf Sünikon raus)
“uf Schlinikä durä” (auf Schleinikon rüber)
“uf Niderweninge abä” (auf Niederweningen runter)
“uf Züri inä” (auf Zürich rein)
“uf Bärn ufä” (auf Bern rauf)
“uf Basel abä” (auf Basel runter)
Dörfer, die auserhalb des Tals sind tendieren mit “raus” angesprochen zu werden. Bern ist wahrscheinlich rauf, weil die Regierung auch in Bern “oben” ist. Zürich ist “rein”, weil man wahrscheinlich zuerst in die Stadt eindringen muss.
Das Thema Glück auf - der Gruss der Bergleute - wird auch noch kurz gestreift:Glück auf“ heisst der Gruss der Bergleute, womit angedeutet ist, dass die Ungewissheit, es nach der täglichen Arbeit in mehr als 1‘000 Meter Tiefe wieder nach oben an die Erdoberfläche zu schaffen, immer mit einem Restrisiko behaftet bleibt. „Habe Glück und fahre wieder auf“, nach oben. (Blogwiese)
Die Zeiten dürften bald vorbei sein, wo noch Leute in Deutschland unter Tag fahren. Die staatliche Bezuschussung der Steinkohle läuft bald aus. Ich habe es wenigstens noch Ende der Achzigerjahre geschafft ein Blick in die Sophia Jacoba Zeche in Hückelhoven zu werfen. Kaum zu glauben was für eine riesige Machinerei unter Tags in Aktion war. Die Arbeitsplätze an der Front im Dreck waren schon damals kaum mehr von Deutschen besetzt. Seit 1997 ist die Zeche stillgelegt.
Letzthin bin ich da wieder einmal hingefahren. Auch noch zehn Jahre nach der Stillegung steht der Förderturm. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das an dem Tag war, wo die Förderung eingestellt wurde.
1 Kommentar:
ja, das war immer eine ganz bedrückende sache, stillegung für stillegung...
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