Der Film hat mir gefallen, bis auf einige Längen, wie z.B. in der U-Bahn in Washington und der sehr unterschiedlich laute Soundtrack.
Der Film ist auch lehrreich für Leute, welche das erste Mal nach Amerika reisen und noch nicht wissen, wie es läuft.
Hier meine Empfehlungen, die ich den Sachsen auf den Weg gegeben hätte auf die Gefahr hin, dass ich neue Klischees verbreite:
- Wer ein gebrauchtes Auto kauft oder in Langzeitmiete nimmt, tut gut daran, das Objekt von jemandem Beurteilen zu lassen, der etwas von amerikanischen Autos versteht. Autohändler und Vertragswerkstätte ziehen Euch gnadenlos über den Tisch.
- In Amerika machen die meisten Leute keinen präventiven Unterhalt an ihren Autos, sondern reparieren lediglich die gerade auftretenden Defekte. Wer längere Reisen plant muss unbedingt versuchen jemanden zu finden, der him hilft das Auto richtig zu warten und für die lange Reise vorzubereiten.
- Die Amerikaner fahren mit ihrem Wagen selten richtig lange Distanzen. Wenn sie das tun und es sich leisten können, fahren sie nicht mit dem eigenen Wagen sondern mit einem Mietwagen. Diese sind technisch problemlos.
- Ein kostengünstiges Auto verlangt oft etwa den halben Kaufpreis für die nötigsten Reparaturen.
- Abschleppdienst lässt sich in der Zivilisation schnell organisieren. Entweder beim Auto warten bis ein Abschleppwagen vorbeifährt oder persönlich in die nächste Garage gehen. In abgelegenen Gebieten ist es schwieriger, deshalb ist es wichtig, dass einem das Auto nicht gerade hier im Stich lässt.
- Bei der Übernahme eines gebrauchten Wagens empfiehlt es sich folgende Arbeiten zu machen (ausser man ist ganz sicher, dass der Verkäufer schon getan hat: Ölwechsel, Getriebeölwechsel, neuer Luftfilter, neuer Kraftstofffilter, neue Keilriemen.
- Für viele Reparatur- und Unterhaltsarbeiten wie Ölwechsel, Reifen, Batterie etc. ist Wallmart die beste und billigste Anlaufstelle. Ist normalerweise auch am Samstag und Sonntag geöffnet. Am Sonntag morgen ist eine gute Zeit, wo man meist nicht lange warten muss. Es funktioniert wie bei den meisten anderen Betrieben: ohne Anmeldung hinfahren und warten bis die Arbeit gemacht ist.
- Bei alten Fahrzeugen bei jedem Tankstopp das Öl kontrollieren. In der Regel muss spätestens bei jedem zweiten Tankstopp etwas nachgeschüttet werden. Auf die richtige Viskosität des Öls achten. Wer weniger schnell fährt, braucht weniger Öl. Immer eine Ölflasche als Reserve im Kofferraum haben.
- Wildes Campen ist in den USA verboten und lockt sehr schnell die Polizei an. Gilt auch für Wohnmobile und für Leute, die im Auto übernachten wollen. Beste Chance ist noch an Orten, wo 24 Stunden betrieb ist, wie z.B. auf dem Parkplatz von Wallmart.
- Die meisten Amerikaner halten auf langen Strecken das Lenkrad mit einer Hand unten in der Mitte und stützen diese auch noch auf die Knie ab.
- Im Verkehr nicht zu nahe auffahren. Die Bremsen gerade von alten Fahrzeugen sind meist sehr schlecht und bei Nässe greifen die harten Reifen schlecht. Bei stehenden Fahrzeugen nur so nahe heranfahren, dass man noch sieht, wo die Räder des Vordermanns auf dem Strassenbelag stehen - das ist der amerikanische Normalabstand in einer Kolonne.
- Nicht jemanden in Washington fragen, was es in New York zu sehen gibt. Die Chance, dass der Befragte noch nie in New York war, ist sehr gross. Viele Amerikaner legen im Alltag nur kurze Distanzen zurück. Wenn sie in die Ferien fahren, wählen sie eine All-inclusive-Kreuzfahrt.
- Wer mit den Auto unterwegs ist und New York besuchen möchte, geht am besten wie folgt vor: In Weehawken NJ pakren und mit der Fähre nach Manhattan übersetzen. Empire State Building, Times Square, Central Park und Ground Zero lassen sich in einem Tag besichtigen.
- Wer anstatt auf das Empire State Building im Rockefeller Center aufs Dach steigt, muss meistens weniger lange anstehen.
- Wer in Manhattan selbst Auto fahren will, macht dies am besten am Sonntag morgen. Die Strassen am Rand der Insel entlang können auch von ca. 10 Uhr bis 15 Uhr ohne grössere Probleme befahren werden. Die besten Verkehrsinfo sind hier und hier.
- Parken in Manhattan ist ein Alptraum und teuer. Preise siehe hier.
- Auf dem Land sind die Leute am Anfang kurz reserviert und dann sehr freundlich. Gilt nicht unbedingt in den Städten. Die beschriebene Gastfreundschaft konnte ich auch schon viele Male selber erleben.
- In Las Vegas sind die billigen Zimmer in den Motels zu finden, die nicht direkt am Strip liegen. Am Wochenende hat es mehr Leute als unter der Woche.
Die grösste Pleiten hatte ich am ersten Tag meiner New England Ferien, als sich der Motor zerlegte weil die Vertragswerkstatt ein falsches Öl einfüllte. Rechtsmittel hatte ich keine, also habe ich meinem Chevy einen Austauschmotor gespendet. Dieser wurde dann aber von meinem Nachfolger auch mit Erfolg zerlegt weil ebenfalls Punkt 8 der obigen Auflistung nicht befolgt wurde.
Andere Erinnerungen habe ich an eine Fahrt durch Washington, wo wegen fehlender Batterieladung die Elektrik zu sterben beginnt. Meine Lichter werden immer dunkler und die Gurtwarnleuchte ist an, obwohl ich den Sicherheitsgurt trage, aber ich schaffe es noch auf den Parkplatz des Hotels.
Den Hinweis auf den Route 66 Film habe ich von Martin erhalten.
Den Hinweis auf den Route 66 Film habe ich von Martin erhalten.
1 Kommentar:
Grossartiger Artikel - das duerfte vielen weiterhelfen.
Du kannst den Film im Beitrag besser noch von YouTube einbetten - da ist die Qual. besser:
http://www.youtube.com/watch?v=wRA1YSBiACo
Gruesse, Stefan
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