Samstag, Oktober 23, 2010

Rotschlamm Katastrophe in Ungarn

Hier etwas Hintergrund zu der Rotschlamm Katastrophe in Ungarn:

Rotschlamm ist ein Abfall, der bei der Herstellung von Tonerde entsteht. Das abgebaute Bauxit wird fein gemahlen und mit Natronlauge versetzt, die das Aluminium aus dem Gestein herauslöst. Das was übrig bleibt ist der Rotschlamm - hauptsächlich Eisenoxid, aber auch alle anderen nicht löslichen Verunreinigungen aus dem Erz.

Aus der Lösung selbst wird mittels Kristallisationskeimen das Aluminiumhydroxid ausgefällt, welches in Drehöfen zu Tonerde getrocknet wird, die als Ausgangsprodukt für die Aluminium-Elektrolyse dient.

Mich nimmt wunder, weshalb der Rotschlamm in Ungarn so stark ätzend war. Kann es sein, dass durch einen Produktionsfehler zuviel Natronlauge in das Auffangbecken gelangte und deshalb die Dämme versagten? Eine Frage, die ich wohl kaum beantworten kann.

In Deutschland befindet sich die grösste Rotschlammdeponie im Bützflethermoor in der Nähe der Elbe bei Hamburg. Das Bauxit wird mit Schiffen aus Übersee angeliefert, hauptsächlich aus Afrika, Südamerika und Australien. Die Deponie hat eine Fläche von ca 170 ha - etwa 7 mal grösser als die Deponie in Ungarn.

Frankreich leitet den Rotschlamm in eine 2'000 Meter tiefe Felsspalte im Meer ein, Grossbritannien verklappt Rotschlamm in der Irischen See und Italien in der Adria. Diese Lösungen gefährden die Umwelt, auf jeden Fall wurde dem Betreiber der Deponie in Deutschland dieses Verfahren untersagt.

Rotschlammdeponie von AOS
im Bützflethermoor


In Kanada befindet sich eine grosse Rotschlammdeponie  in der Nähe von Arvida bei
 Quebec. Sie befindet sich sehr nahe bei Wohngebieten. "Arvida" ist ein Kunstname
für die Arbeitersiedlung des Aluminiumwerkes, das auf Arthur Vining Davis zurückgeht,
einem der Gründer von Alcan. 





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