Donnerstag, Oktober 29, 2009

Kassel

Noch heute ist Kassel von den Ereignissen im Herbst 1943 geprägt. In der Nacht vom 22. Oktober auf den 23. Oktober legten 570 britische Bomber die Stadt in Schutt und Asche, 10'000 Menschen fanden den Tod. Kassel gilt als eine während dem Zweiten Weltkrieg am stärksten zerstörten Städte Deutschlands. Das Stadtzentrum wurde mit Brandbomben angezündet, wodurch verheerende Flächenbrände entstanden. Durch die Zerstörung sollte die in den Rüstungsbetrieben arbeitende Bevölkerung demoralisieren werden. In Kassel wurden Lokomotiven, Panzer und Flugzeugmotoren hergestellt.


Nach dem Krieg sollte aus Kassel eine Autogerechte Stadt entstehen. Die Fachwerkhäuser wurden nicht mehr aufgebaut, dafür entstanden modernen Bauten im typischen Stil der Nachkriegsarchitektur. Vieles stammt vom stadteigenen Architekt Paul Bode, der in ganz Deutschland tätig war. Kassel erhielt mit der Treppenstraße die erste Fußgängerzone Deutschlands und am Altmarkt entstand eine moderne Kreuzung mit damals noch neuen Rechtsabbiegerspuren und Fußgängerunterführungen.

Hotel Reiss, Kassel
Hotel Reiss beim Hauptbahnhof (Paul Bode, 1954-55). Einst bestes Haus am Platz, heute dem Untergang geweiht. Die Gäste sind nach Eröffnung der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg ausgeblieben.

Altmarkt 1958, einst modernste Kreuzung Europas. Im Hintergrund das Polizeipräsdium (heute abgerissen)

Treppenstrasse, die älteste Fussgängerzone Deutschlands.

Bereits in den 70er Jahren stand die nächste städtebauliche Herausforderung an: Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke Hannover - Würzburg wurde der Fernbahnhof nach Wilhelmshöhe verlegt und der Hauptbahnhof wurde nur noch vom Regionalverkehr angefahren. Das Gebiet um den Hauptbahnhof verkommt langsam und die ganze Stadt scheint sich wieder neu auszurichten.
Kassel Hauptbahnhof
Hauptbahnhof Kassel Friedrich Bätjer, 1952-60), dient heute nur noch dem Regionalverkehr.

Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe
Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe
Das Vordach ist leicht überdimensioniert und erinnert an die Architektur der 30er Jahre.

Der Tagesanzeiger tut der Stadt Unrecht, wenn er sie als nicht besuchenswert bezeichnet. Wer sich nicht für die Bauten aus den 50er Jahren interessiert, findet vielleicht Gefallen am Bergpark Wilhelmshöhe oder macht ein Ausflugs in der Umgebung zum Beispiel nach Hann. Münden oder an den Edersee.

Bergpark Wilhelmshöhe
Fontänenreservoir und Jussovtempel im Bergpark Wilhelmshöhe

Hann. Münden - eine Stadt mit 700 Fachwerkhäuser



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

habs letztens mal nach kassel geschafft... also ich fands sehr schön. vor allem die umgebung hat doch was! absoluter käse was die schweizer da schreiben!